Wie reise ich mit wenig Geld? Welche Optionen gibt es?
- Lebenwelt Travel
- 20. Sept. 2023
- 6 Min. Lesezeit
Wir haben uns vor unserer Reise viele Gedanken darüber gemacht, wie wir trotz „wenig“ Budget viel reisen können. Hier fassen wir unsere Ergebnisse, Gedanken und Entscheidungen zusammen:
1) Vor der Reise sparen
Ein sehr schwieriges Thema, das absolut individuell ist und absolut abhängig vom finanziellen Hintergrund ist. Klar, der Grundgedanke ist sehr einfach: schränke dich so weit ein, wie es geht. Unser Ratschlag: Vergiss aber auch nicht zu leben! Du lebst im Jetzt, egal ob auf Reisen, in Europa oder sonst wo – genieß das Leben!
Obwohl wir als ausgebildete Fachkräfte arbeiteten, mussten wir jahrelang sparen, da wir in unserem Leben nie großartig die Möglichkeiten hatten, Geld anzusparen. Reisen ist ein Privileg, das kostet. Deshalb können wir dir nur raten, dir Zeit zu nehmen und auf dein Ziel hinzuarbeiten. Verlier nicht den Fokus, behalt deinen Traum im Auge, leg monatlich Geld zur Seite, bleib ausdauernd und geduldig. Auch wenn es dadurch länger dauern sollte, bis du endlich reisen kannst – nutz die Zeit: lern Sprachen, informier dich über die Geschichte der Länder, such Reiseziele oder eigne dir neue Skills für Remote-Arbeiten an. Was auch immer - alles ist immer so gut, wie es sich für dich gut anfühlt.
Neben unserem Einkommen als Sozialarbeiter haben wir vor unserer Reise fast unsere gesamten Sachen verkauft. Um ehrlich zu sein, tat dies nicht nur dem Geldbeutel, sondern besonders auch der Seele echt gut! Anscheinend liegt es in der Natur der Sachen sich mit der Zeit anzusammeln. Über Monate hinweg haben wir unsere Wohnung ausgemistet und über ebay-Kleinanzeigen verkauft. Außerdem waren wir noch auf Flohmärkten und haben Kleidung bei Sellpy verkauft, um noch mehr Zeug loszuwerden.
2) Reiseausstattung
Diese Frage ist abhängig davon, wann du wohin reist. Wir reisen mit Rucksäcken, weil wir den Großteil unserer Reise auf unwegsamen Gelände unterwegs sind. Außerdem reisen wir durch verschiedene Klimazonen, deshalb war es für uns wichtig für alle Wetterlagen zumindest einigermaßen gewappnet zu sein.
Wir haben den Großteil, den wir jetzt auf Reisen dabei haben, über ebay-Kleinanzeigen ergattert. Egal ob Kleidung oder Technik – ebay hat uns viel Geld erspart.
Die meiste Kleidung besaßen wir sowieso schon, genauso wie unseren Laptop oder unsere Smartphones. Wir haben unsere Rucksäcke von Freunden und Freundinnen ausgeliehen und kleinere Sachen wie Schlösser, Packtaschen oder Nackenkissen haben wir geschenkt bekommen.
Auf diese Art konnten wir sehr viel Geld sparen.
Einige Sachen haben wir auch komplett neu gekauft, wie beispielsweise unsere Drohne. Solche Gegenstände haben wir uns in dem gesamten Jahr vor Beginn unserer Weltreise (2022) nach und nach zugelegt, so dass sich der finanzielle Aufwand monatlich immer in Maßen hielt.
3) Was kann man an Geld in Deutschland sparen, während man reist?
Wohnung: Je nachdem wie lange du unterwegs bist, kannst du dir überlegen, deine Wohnung oder das WG-Zimmer unterzuvermieten oder ganz aufzugeben. Solltest du einen Untermieter finden, sei dir bewusst, dass es notwendigerweise immer ein Teil deiner Aufmerksamkeit bei deiner Unterkunft in Deutschland sein wird.
Krankenkasse: da in Deutschland eine Krankenversicherungspflicht besteht, ist es vor deiner Reise wichtig auszuloten wie du reisen möchtest. Behältst du deinen Job oder kündigst du ihn? Wenn du deinen Job kündigst und nicht arbeitssuchend gemeldet bist, musst du deine Krankenversicherung selbst bezahlen und das sind gut 200€ im Monat. Das ist viel Geld, insbesondere falls du, wie wir, kein Einkommen hast. Du kannst deine Krankenversicherung wechseln – erkundige dich nach den Bedingungen deiner Krankenkasse. Es ist möglich, zu einer Reiseversicherung zu wechseln. Reiseversicherungen sind viel günstiger, decken auch weniger ab, sind aber für den Ernstfall auf Reisen und (für uns) absolut ausreichend.
Da wir keine Meldeadresse in Deutschland mehr haben, haben wir uns für das Reisepaket Globetrotter der Würzburgerversicherung entschieden und zahlen jeden Monat pro Person 53,92€.
Wenn du ganz und gar auf eine Versicherung verzichten möchtest (wovon wir dringend abraten!) musst du deinen Wohnsitz in Deutschland abmelden. Damit ist die Versicherungspflicht erloschen.
In Deutschland abmelden ist denkbar einfach: man hat einen Termin beim Bürgeramt und meldet seine Meldeadresse ab. Man behält seine Staatsbürgerschaft, hat auf dem Papier aber keine offizielle und aktuelle Meldeadresse mehr.
Verträge: kündige das, was du nicht brauchst. Versuch deine monatlichen Kosten zu drosseln. Natürlich wirst du mal Zeit für einen Film haben oder auch mal Lust Musik zu hören, aber überleg dir gut, ob sich ein Vertrag bei den Dienstleistern für dich finanziell während der Reise lohnt. Ansonsten kannst du viele digitale Verträge auch von unterwegs noch kündigen.
Falls du dich in Deutschland abgemeldet und keine Meldeadresse mehr hast, hast du immer ein Sonderkündigungsrecht. Damit kommst du auch aus Verträgen und Abos raus, wo es ansonsten keine Möglichkeit gibt. Dafür brauchst du vom Bürgeramt den Nachweis über die Abmeldung.
4) Mit wenig Budget eine Weltreise starten?
Dein Budget entscheidet, wie du reisen musst – die andere Frage aber ist: wie ist dein Reisestil?
Fest steht: Je weniger Geld man zur Verfügung hat, desto mehr muss man mit den Menschen in Kontakt treten. Wir haben einige Ideen dazu.
4.1 Bei den Unterkünften sparen
Unterkünfte sind die größte Ausgabe, die einem auf der Reise begegnen. Hier sind vier nützliche Plattformen, die uns dabei helfen diese Kosten zu deckeln:
· Couchsurfing (Kosten der Plattform: ~15€ jährlich): Hier kannst du Locals weltweit treffen und bei ihnen zu Hause schlafen. Das Großartige? Man ist direkt mit den Einheimischen in Kontakt – so kannst du ganz einfach in die Kultur eintauchen und Orte nicht nur touristisch erleben.
· Workaway (Kosten: 49€ Einzelperson/59€ zu zweit jährlich): Für Kost und Logie bietest du hier deine Arbeit an. Du kannst in verschiedenen kulturellen, sozialen, politischen und nachhaltigen Projekten arbeiten und so Einblicke in gesellschaftliche Prozesse und Themen erhalten. Falls du dort noch nicht regisitriert bist, das aber jetzt ändern möchtest, kannst du gerne unseren Einladungscode benutzen. Damit schenkst du uns mit deiner Registrierung 3 kostenlose Monate: https://www.workaway.info/invite/27FF8C78
· WWOOFING: (Kosten: 49€ Einzelperson/59€ zu zweit jährlich): Genauso wie Workaway arbeitest du hier für Kost und Logie - allerdings in ausschließlich landwirtschaftlichen und nachhaltigen Projekten. So erhältst du tiefgreifende Einblicke in Agrar- und Umweltthemen.
· Trusted Housesitters (Kosten je nach Abo zwischen 150€ - 300€ jährlich): Hier kann man auf Häuser und Tiere aufpassen. Allerdings ist dieses Model vorwiegend in Ländern wie den USD, Kanada, Australien, Neuseeland und Europa zu finden. Aber auch in Mittel- und Südamerika gibt es einige Angebote. Falls du dort noch nicht registriert bist, das aber jetzt ändern möchtest, kannst du gerne unseren Einladungscode benutzen. Damit erhalten wir 2 kostenlose Monate und du 25% Rabatt für deine Registrierung:
https://www.trustedhousesitters.com/refer/RAF693196/?utm_source=copy-link&utm_medium=refer-a-friend&utm_campaign=refer-a-friend
4.2 Arbeiten auf der Reise
Work & Travel in Australien, Neuseeland, Kanada oder USA. Sobald du Geld für einen Flug und ein wenig finanziellen Puffer für die erste Zeit Vorort hast, kannst du dein weiteres Reisebudget in den erwähnten Ländern erwirtschaften. Du wirst anfangs sehr vermutlich mehr Work als Travel haben, aber dafür hast du bereits den ersten und wichtigsten Schritt getan. In diesen Ländern verdienst du gut – viel besser, als du dir in Deutschland etwas ersparen könntest.
Achtung: Work&Travel geht nur bis 30 Jahre (in Ausnahmefällen wohl auch bis 35 Jahre). Wir kennen uns mit Work & Travel Anbietern leider zu wenig aus, als dass wir mehr Details teilen könnten.
Remote-Job
Remote-Jobs findest du unter: flexjobs.com weworkcremotely.com zuhausejobs.de
Freelancing
z.B. upwork.com jurico.de, freelancermap.de
Unternehmertum
z.B. E-Commerce, Beratungsdienstleistungen, Kreativagenturen
4.3 Weitere Einsparmöglichkeiten während der Reise, denen wir tagtäglich nachgehen:
Viel selber kochen – bei Unterkünften immer darauf achten, ob eine Küche vorhanden ist, die man benutzen darf.
Wir kaufen auf den lokalen Märkten ein. Eines unserer wichtigsten To-Dos, sobald wir in einem neuen Land sind: Preise kennenlernen! Wir verbringen anfangs immer viel Zeit damit, in Supermärkten und Märkten ein Gefühl für die Preise zu bekommen. Wir vergleichen Preise im Supermarkt und suchen die günstigsten Produkte. Auf Märkten sind wir aufmerksam, um mitzubekommen, wie viel die Locals für Essen bezahlen und informieren uns bei den Einheimischen. Wir fragen bei verschiedenen Verkäufern nach, wie viel etwas kostet, um dadurch zu verstehen was die Preisdimensionen sind. So beugen wir dem vor, dass wir mehr bezahlen als die Einheimischen.
Wenn wir auswärts essen gehen, dann immer dort, wo die Locals hingehen. Street Food ist in der Regel sehr günstig. Man sollte seinen Magen an die Gegebenheiten und Bakterienkulturen Vorort langsam gewöhnen.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Wir fahren quasi nie mit dem Taxi, dann lieber per Anhalter oder zu Fuß unterwegs sein.
Nachtbusse/Nachtzüge benutzen. Damit legt man die Strecke im Schlaf zurück und spart sich auch noch die Nacht im Hostel.
4.4 Extraordinäre Beispiele – reisen mit extrem wenig Geld:
Eine inspirierende Art zu Reisen zeigt der Film „Weit“ (https://www.weitumdiewelt.de/film). Per Anhalter und mit Zelt schaffen die Protagonisten eine Weltumrundung.
Der Film „Besser Welt als nie“ zeigt auf eine tolle Art, wie man mit dem Fahrrad die Welt bereisen kann.
Zusammenfassend können wir sagen:
Geld ist für uns eines der präsentesten Themen beim Reisen. Wir reisen sparsam, weil wir müssen. Wir möchten so lange wie möglich vom Ersparten reisen können, da wir keine andere Einnahmequelle haben.
Jahrelang haben wir Geld gespart und sind durch den Verkauf von beinahe all unserem Eigentum auf eine Summe von etwas mehr als 20.000€ gekommen. Das ist alles was wir haben - das bedeutet, es gibt keinen zweiten Finanzboden, weiteres Erspartes oder andere aktive oder passive Einkünfte. Wir haben uns entschieden das zu machen, was uns glücklich macht. Geld kommt und geht. Über unsere Zukunft machen wir uns Gedanken, wenn sie da ist. Wie wir weiter oben schon meinten: Wir leben jetzt.
Wichtig zu erwähnen ist, dass in dieser Summe nicht die Startflüge nach Buenos Aires, unsere Ausrüstung, wie Rucksäcke, Kleidung oder Computer inbegriffen sind. Wie bereits weiter oben erwähnt, besaßen wir schon vieles, bekamen es geschenkt oder haben es ausgeliehen.
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